Aschenbecher in Form einer Riesen-Zigarette
Aschenbecher in Form einer Riesen-Zigarette

Subjektiv habe ich Österreich schon lange als Raucherland wahrgenommen. Gestern bin ich über die Seite der Europäischen Statistik-Behörde EUROSTAT gestolpert und dort gibts dann die objektive Preisverleihung:

Österreich ist Europameister!!!

Kurzbeschreibung: Der Tabakkonsum stellt weiterhin die führende vermeidbare Ursache für Krankheit und Todesfälle in unserer Gesellschaft dar. Er bildet einen hohen Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten, chronische Bronchitis und Emphyseme, Lungenkrebs und andere Erkrankungen. Der Indikator wird definiert als Zahl der aktuellen Raucher, ausgedrückt als prozentualer Anteil an der Bevölkerung. Als aktueller Raucher gilt, wer angibt, täglich oder gelegentlich zu rauchen. Die Daten stammen aus nicht-harmonisierten nationalen Gesundheitserhebungen (HIS, Health Interview Surveys). Die Länder wurden gebeten, die Daten gemäß den Eurostat Leitlinien nachzubereiten. Die HIS-Daten wurden je nach Land in verschiedenen Jahren erhoben, im Zeitraum von 1996 bis 2003.

Eurostat_Graph_tps00169_20100114827_download_tmp

Quelle: Eurostat


Austria Tabak

Betriebskrankenkasse Austria Tabak
Betriebskrankenkasse Austria Tabak

Dass man sich in Österreich in besonderer Weise der Raucher annimmt, zeigt auch die Existenz dieser skurrilen Krankenkasse, der Betriebskrankenkasse Austria Tabak.

Die Selbstdarstellung verrät: „Wir wollen ein fairer Partner für Sie sein. Ihre Gesundheit ist unser Anliegen.“

Nicht ganz so fair ist es, dass der Eigentümer von Austria Tabak (fehlende) Sprachkenntnisse zu seinem Vorteil nutzt. Auf der internationalen Seite von Japan Tobacco Inc., dem drittgrößten Tabakkonzern der Welt, ist die Sektion „Smoking and Health“ als Teilbereich der „Corporate Responsibility“ absichtlich nur in englischer Sprache verfügbar.

Please note, this page is intentionally left in English.
Verantwortungsvolle Kommunikation: "Please note, this page is intentionally left in English."

Widerstand

gegen die Qualmerei gibt es aber auch. Er findet sich in Form von Stickern an Laternenpfosten.

Sticker: Smoke Sucks
Sticker: Smoke Sucks
Ka'Tschickistan! - Kampagnenaufkleber
Ka'Tschickistan! - Kampagnenaufkleber

Zur Erklärung sei vermerkt: Ein „Tschick“ ist in Österreich das, was man in Deutschland als „Kippe“ bezeichnet. Und die Kampagne „Ka‘ Tschick ist an! – Keine Kippe ist an!“ richtet sich gegen das Rauchen im Auto:

Dass Zigarettenrauch schädlich ist, hat sich schon herumgesprochen. (Passiv)rauchen im Auto ist besonders gefährlich: Die Schadstoffkonzentration und die Feinstaubbelastung im Wageninneren übersteigen die im Freien erlaubten Grenzwerte bis um das 20-Fache!

Kinder leiden besonders unter den Auswirkungen des Passivrauchens, da ihre Organe und ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt sind. Auch nichtrauchende erwachsene Mitfahrer (und natürlich Sie) sind der höheren Schadstoffkonzentration ausgesetzt.

Darüber hinaus gefährdet Rauchen im Auto die Verkehrssicherheit: Es lenkt ab (Zigarette anzünden, Abäschern, etc.), wirkt sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus (der Kohlenmonoxidgehalt im Blut steigt, während der Sauerstoffgehalt im Gehirn sinkt), und nicht zuletzt können noch brennende, aus dem Fenster geworfene Zigarettenstummel gefährliche Brände verursachen.

Darum: verzichten Sie auf die Zigarette im Auto!

www.katschickistan.at

Alles in Ordnung!

"Aus is' - Im Aschenbecher"
"Aus is' - Im Aschenbecher"

Rund 868 Millionen Zigarettenstummel landen jährlich in Wien am Boden: Damit könnte man flächenmäßig 30 Fußballfelder füllen. Ob die Magistratsabteilung 48, zuständig für Sauberkeit und Müllentsorgung in Wien, mit den neuen zigarettenförmigen Sonderbehältnisse dem Werfen von Zigarettentummeln aus dem Autofenster Einhalt gebieten kann, ist fraglich.

Das jährliche Volumen der weggeworfenen Stummel entspricht dem Inhalt von 36.200 Papierkörben. Mit der Aufschrift „Host an Tschick?“ versehene Aschenrohre aus einem feuerfesten Metall- Zylinder sollen jetzt für mehr Sauberkeit sorgen. Die neuen Aschen- Rohre fassen über 1.000 Zigarettenstummel und sind daher auch auf gut frequentierten Plätzen ausreichend dimensioniert. Die Entleerung erfolgt mittels Klappe am unteren Ende, welche die MA 48 selbst entwickelt und beim Patentamt angemeldet hat.

„Es gibt längst keine Ausreden mehr, Zigarettenstummel ordentlich zu entsorgen, das Angebot der MA 48 steht“, so Umweltstadträtin Ulli Sima. Zigaretten benötigen rund ein bis fünf Jahre zum Verrotten. In Grünflächen sind sie nur sehr schwer bis gar nicht zu entfernen. Dass die neuen Aschen- Rohre allein für mehr Sauberkeit in der Stadt sorgen werden, glaubt aber anscheinend auch im Rathaus nur wenige. Deshalb wurde in einer Aussendung der Wiener Rathauskorrespondenz auch gleich vorsorglich darauf hingewiesen, dass „die Wiener WasteWatcher befugt sind, bei Nichtbefolgen der ordnungsgemäßen Entsorgung zu ermahnen, aber auch Organstrafmandate in der Höhe von 36 Euro zu verhängen“.

Quelle: www.austria.com – „Host an Tschick?“ – Wien macht gegen Zigarettenstummel mobil

Hinterlasse einen Kommentar