Zugegeben, ganz zu Anfang war es eine heftige Umstellung. Mit der Zeit und einer gewissen Übung lernt man aber die Vorteile der „Indian Style Toilet“ schätzen. (Für diejenigen, die keine Vorstellung haben: Es handelt sich um ein in eine Plattform eingelassenes Loch, dessen Rand man mit den Füssen besteigt, um in Hockposition seinen Verrichtungen nachzugehen – das andere Modell, das zumindest in weiten Teilen Westeuropas übliche – heißt entsprechend „Western Style Toilet“ respektive „British Style Toilet“. Nach ausführlichen Diskussionen mit verschiedenen Tourismusverantwortlichen, habe ich mich zu frühzeitigem Handeln entschlossen und propagiere hiermit die Aufnahme des indischen Klossets in die Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Zwar finden sich im ländlichen Raum noch immense Populationen dieser Art, speziell in den Tourismuszentren Keralas scheint man sie aber mit aller Kraft ausrotten zu wollen. Es sei jedem Menschen selbst überlassen, in welcher Körperhaltung er sich entleert. Was mich allerdings alarmiert, ist die von den Touristikern an den Tag gelegte Gewissheit, dass der Umbau dem Wunsch der Urlauber entspricht. Eine Befragung wurde bisher nicht durchgeführt, folglich ist diese (gewagte) Aussage schwer zu verifizieren. Ich bin mehrheitsfähig: Sobald eine repräsentative Umfrage dies bestätigt, beuge ich mich – nicht mehr ganz bis in die Hocke, sondern nur halb, so wie zuhause. Bis dahin geniesse ich den Abstand, den mir das indische System vom nicht immer reinen Untergrund erlaubt. Und ich propagiere offen: „Ich bin Fan der indischen Klos.“ Mögen sie lange weiterbestehen.  Auch in den Touristenzentren, und sei es nur als Teil des kulturellen Erbes.

Alternativ:

Quelle: http://karachiphotoblog.blogspot.com/2007/05/western-toilet-also-suited-for.html

oder:

Quelle: http://www.indiamike.com/india/attachments/3884d1139731969-train-toilets-toilet-seat.jpg

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